Nordwärts! (Teil 2)

(Hier geht’s zum Anfang der Geschichte…)

Für die erste Urlaubswoche Anfang August haben wir den Campingplatz auf unserer Lieblingsinsel Fehmarn gebucht. Eventuell müssen wir das jedoch verlängern, wenn die Reparatur des Autos mehr Zeit brauchen sollte. Noch ist das Laden ja nur an Gleichstrom-Schnellladern möglich.

Montag früh wird der IONIQ5 also beim Autohaus am Bungsberg in Oldenburg abgeliefert. Bis auf weiteres ist nun ein bereitgestelllter Hyundai Kona das Ersatzfahrzeug, um am Urlaubsort wenigstens mobil zu sein. Den Wohnwagen ziehen kann er leider nicht.

Gegen Mittag meldet die Bluelink App dann mehrmals „Ladevorgang nicht möglich“, als die Techniker am IONIQ5 arbeiten. Am Nachmittag kommt schließlich die telefonische Nachricht „Die ICCU ist defekt und muss ersetzt werden“. Die Werkstatt wird nun bei Hyundai einen Garantieantrag stellen und versucht parallel, das teure und leider wegen eines generellen Rückrufs begehrte Teil zu bekommen.

Wunder

Dienstagnachmittag ploppt wieder eine Bluelink Nachricht auf, die uns diesmal vorsichtig hoffen lässt. „Ladevorgang erfolgreich abgeschlossen.“ Kaum zu glauben, als wir von der Werkstatt informiert werden: Der Garantieantrag wurde prompt bestätigt, noch am Vortag das Teil bestellt und am folgenden Morgen lag die ICCU zum Einbau bereit in der Werkstatt!

Erst war ich skeptisch. Aber es ist alles wahr!

Sicherlich war da auch ein gehöriges Stück Glück dabei. Aber ohne das Engagement der freundlichen und kompetenten Mitarbeiter des Autohauses wäre dieses schnelle Resultat unmöglich gewesen. Wir sind begeistert und dankbar: Die Oldenburger haben unseren Urlaub gerettet!

Mittwochmorgen kann ich den IONIQ5 wieder abholen, voll geladen und einwandfrei. Respekt für diese Leistung und Danke nochmals für den superguten Service!

Inselhüpfen

Puttgarden Fährterminal: Dank rechtzeitigen Erscheinens ist sogar eine Fähre früher drin.

Am folgenden Samstag zu Beginn der zweiten Urlaubswoche kann es also losgehen mit der geplanten Tour durch Skandinavien. Wir entscheiden uns für die Fähre, um von Fehmarn aus nach Dänemark auf die Insel Falster zu gelangen, und buchen online unseren Platz. Sicherlich sinnvoll, wenn man mit dem Wohnwagengespann übersetzen möchte und auch noch einen Rollstuhlfahrer mitbringt.

In Puttgarden läuft dann alles wie am Schnürchen. Wir nennen nur unsere Reservierungsnummer, werden von der Crew hervorragend eingewiesen und stehen schließlich gleich neben dem Fahrstuhl mit viel Platz zum Umsteigen in den Rolli. Super!

Warm und trocken im Bauch der Bestie.

Eine Dreiviertelstunde lang lassen wir uns die Seeluft um die Nase wehen, dann rollen wir schon auf der dänischen Autobahn mit Tempo 80, die hier für Gespanne maximal erlaubt sind. Da man uns gesagt hat, dass die Strafen schon für kleine Übertretungen sehr hoch sind, halten wir uns auch strikt daran, müssen aber feststellen, dass wir quasi die einzigen mit dieser Tachoanzeige sind. Besonders allen LKW sind wir zu langsam und werden häufig mit bestimmt 90 Sachen überholt.

Den ersten Ladestopp legen wir ein, als die Brücke zur Insel Sjælland überquert ist. In Vordingborg ist gleich am IONITY Ladepark ein „Restaurant zum goldenen M“, das wir für das Mittagessen nutzen.

Praktisch: Hier hat man bei der Gestaltung der Ladeplätze auch an größere Fahrzeuge und Gespanne gedacht.

Vor der Abfahrt hatte ich den IONITY Passport für rund €8 im Monat gebucht, was uns in Deutschland schon den günstigen Strompreis von 39ct je Kilowattstunde am Hypercharger sicherte. In Dänemark ist es mit umgerechnet 29ct noch preiswerter. Und so haben wir vor, auf userer Fahrt überwiegend bei IONITY zu laden, die auf unserer Strecke reichlich vorhanden sind.

Für den nächsten Tag steht ein Besuch in Kopenhagen auf der Liste und daher haben wir für zwei Übernachtungen einen kleinen Campingplatz am Hafen von Ishøj gebucht.

Hygge in Ishøj: Nach Kopenhagen nur noch 20km

Am Sonntag ist das Parken in Kopenhagen kostenlos, und so fahren wir die kurze Strecke dorthin mit dem Auto. Innerhalb der Stadt sind wir natürlich zu Fuß unterwegs und mit der schicken, autonom fahrenden U-Bahn. Ein beeindruckendes System mit Bahnsteigen, die wie Geschäftspassagen wirken – bis der vollautomatische Zug einfährt und sich die vermeintlichen „Schaufenster“ zum barrierefreien Einsteigen öffnen.

In unserem Fall natürlich auch sehr wichtig: Für unseren Rollstuhlfahrer gibt es immer einen Weg, und selbst im treppenreichen Naturkundemuseum findet sich eine unkomplizierte Lösung. Eine kurze Frage und schon haben die hilfreichen Mitarbeiter eine Lösung parat. Klappt alles prima hier, auch wenn nicht überall ein Schild dafür hängt.

Bildschön: Botanischer Garten in Kopenhagen

„Hygge“ bedeutet „Gemütlichkeit“ auf Dänisch und die stellt sich an vielen Orten hier ein. Eine schöne Stadt, sehenswert, freundlich und mit einem bemerkenswerten Verkehrskonzept, das viel Raum für Fußgänger und Radfahrer vorsieht.

Wir sind den ganzen Sonntag in Kopenhagen unterwegs, sehen aber natürlich nur einen Bruchteil des Sehenswerten. Beim Besuch der „kleinen Meerjungfrau“ im Hafen sind wir dann ganz schön hungrig. Trotz des Touristenandrangs gibt es hier aber nicht die sonst üblichen einhundert Fressbuden. Eigentlich ja ganz schön.

Touristenmagnet nach einer Märchenfigur von Christian Andersen: Den lille Havfrue des Bildhauers Edvard Eriksen

Aber so wandern wir noch eine Weile bis wir in Nyhavn endlich auch etwas zum Futtern finden, das allen zusagt. Hier werden wir bei einem ordentlichen Essen zu Dritt ohne besonderen Luxus dann aber mehr als 100 Euronen los.

Fazit: Dänemark – und besonders auch Kopenhagen – sind wunderschön – aber auch in Skandinavien ein eher teures Pflaster. Das merkt man besonders bei Lebensmitteln. Gut, dass wir nicht jeden Tag essen gehen müssen, sondern an Bord unseres Wohnwagens auch Kühlschrank, „Keller“ und Küche haben.

Teures Pflaster: Nyhavn mit einem Restaurant am anderen. Aber schön…

Am nächsten Morgen wird dann unser Markisenvorzelt wieder abgebaut und alles zur Weiterfahrt verstaut. So langsam erhalten wir dabei die Routine, die es auch auf der weiteren Reise braucht. Denn wir haben ja noch einiges vor und sind diesmal auf Tour, anstatt an einem Ort längere Zeit zu bleiben.
Für die nächste Etappe nach Schweden haben wir diesmal auch einen längeren Schlag (Seglersprech) geplant und wollen morgen bis kurz vor Göteborg kommen, wo wir dafür diesmal drei Übernachtungen buchen. 320km werden das, was bei 80km/h erlaubter Höchstgeschwindigkeit und einem daraus resultierenden Schnitt von 60 bis 70 Sachen, wohl etwa fünf Stunden reiner Fahrtzeit bedeuten werden.

Wird fortgesetzt…

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